“Songs schreiben und Bilder malen” – Das war meine spontane Antwort als ich 2019 im Englisch GK kurz vor dem Ende danach gefragt wurde, was ich nach dem Abitur machen wolle. Obwohl ich es damals mit einem dicken Schuss Humor meinte und nicht wirklich daran glaubte, war es wohl doch die ehrlichste Antwort, die ich geben konnte.

Nachdem ich im ersten Jahr meines Naturwissenschaftsstudiums jedoch den Antrieb dafür verlor, schlich sich Stück für Stück diese andere alte Leidenschaft in mein Leben. Midi-Keyboard bestellt und Ableton (eine Musikproduktionssoftware sog. DAW) heruntergeladen, fing ich also an eigene Ideen für Hip-Hop Beats zu kreieren. Ganz getreu dem Motto: Willst du gut in Etwas werden, brauchst du Übung!”, dauerte es nicht lange bis ich jeden Tag auf`s neue stundenlang an Material arbeitete und unzählige Videos und Onlinekurse für Produktionstechniken anschaute.

Inspiriert von Produzenten wie Nick Mira geriet die Idee, Musik über YouTube zu vermarkten, immer mehr in den Mittelpunkt. Ich veröffentlichte erste  Beats unter dem Namen “Eleusis” auf YouTube – vorerst ohne viel Resonanz. Parallel lernte ich die Reggae Backing Band “Yard Vibes Crew” und deren Bandleader Angus Frederick kennen, deren vergangene Projekte Künstler wie Jahcoustix, Commander Messiah und viele weitere umfasste.

Schließlich stand für die Gruppe ein Gig in Leipzig vor der Tür und da der Band zu der Zeit ein Gitarrist fehlte, breitete sich vor mir eine Gelegenheit aus. Nach einer Audition gab Angus mir eine Chance mich auf dem Gig zu beweisen und so reiste ich mit der Gruppe im späten September 2020 nach Leipzig zum 1000 drums Festival, für welches wir die Headline des Abends waren. Natürlich gab es wegen der Pandemie strenge Regeln und so wurde zum Beispiel das Gelände vor der Bühne in einer Art Schachbrettmuster aus Absperrungen versehen, um den zu dichten Menschengruppen vorzubeugen. Wieder nun als fester Teil der Yard Vibes Crew in Neuss angekommen, begann ich nun fast täglich Beats auf YouTube zu veröffentlichen, schließlich war erst einmal Flaute angesagt mit Live Auftritten, da sich die Pandemie wieder hochschaukelte.

Dann nach etwa  einem Monat des Grinds, verkaufte ich die kommerziellen Nutzungsrechte einiger erster Kompositionen. Von Kunst kann man nicht leben heißt es ja manchmal, oder mach etwas Vernünftiges – aber mit einem Mal schien es möglich kreativ zu sein und seiner Leidenschaft nachzugehen. Also sagte ich zu mir  selbst: “Gib der Sache deine volle Aufmerksamkeit und schau wo du in zwei Jahren stehst. Dann kannst du imme rnoch entscheiden!”

Ein Jahr später bin ich auf der Reise ein gutes Stück weitergekommen. Wie es das Schicksal (oder an was auch immer man glauben mag) wollte, geriet meine Arbeit in die Hände des US amerikanischen Untergrund Rappers ZillaKami und so wurde ein Beat von mir Teil seines Solo Debut Albums “Dogboy” – einer Fusion aus klassischem Grunge und Hardcore Trap!

Zwar wurde es  von manchen Kritkern (puh Fantano) in der Luft zerissen, doch wohlwollend von seiner Fangemeinde angenommen, brachte es das Album mit seinem Release am 17. September 2021 auf Platz 2 der globalen Spotify Album Debuts, auf Platz 1 der Rockalben auf Apple Musik in den USA und auf Platz 4 der Billboard Heatseaker Charts. Nun bin ich dabei einen Publishing Deal mit Beatstars in Kooperation mit Sony Music abzuschließen und bin gespannt auf all die weiteren Projekte, die noch so kommen werden.

Shoutout an Frau Salewsky-Heidel zum Abschied, wie sie doch einst sagte “Jungs, das sind  vier Powerchords und eine Melodie –  sowas hättet ihr auch schreiben können!” ~ lose aus meiner Erinnerung zitiert.

 

Euer Chris

Chris Dräger

Abitur2019