Schon lange vor meinem Abitur 2019 habe ich mir intensiv Gedanken darüber gemacht, was ich beruflich einmal werden möchte. Ich erinnere mich noch daran, als mich Herr Schommartz in einer Vertretungsstunde in der neunten Klasse fragte, was ich in der Zukunft für einen Beruf ausüben möchte. Damals lautete meine Antwort ganz klar: Tierärztin! Deswegen habe ich mich in der sechsten Klasse auch für Latein und gegen Französisch entschieden. Leider wurde Latein weder zu meinem Lieblingsfach, noch hat es mir in meinem beruflichen Werdegang bisher etwas genützt, da der Berufswunsch Tierärztin mit der Zeit nicht mehr aktuell bei mir war. Vielmehr faszinierte mich die tiergestützte Therapie. Da ich mich allerdings nach meinem Abitur nicht wieder sofort dem Lernen widmen, sondern zuerst lieber etwas Praktisches machen wollte, fing ich im September 2019 ein Freiwilliges Soziales Jahr an einer Förderschule in Neuss an.

Meine FSJ-Zeit wurde jedoch leider Anfang 2020 von Corona überschattet und raubte mir fast zwei komplette Monate an meiner Schule. Dennoch war mein FSJ eine tolle und sehr interessante Erfahrung für mich und es hat mich persönlich ziemlich wachsen und reifen lassen. Ich habe in meiner Zeit an der Schule den Alltag von Lehrkräften an einer Förderschule intensiv miterleben dürfen und konnte mir plötzlich vorstellen, eines Tages selbst als Förderschullehrerin zu arbeiten. Kinder und Jugendliche mit Behinderungen im Schulalltag zu begleiten, sie durch individuelle Förderung beim Heranwachsen und Lernen zu unterstützen und eine wichtige Bezugsperson für sie zu sein, wurde durch mein FSJ zu einer neuen Leidenschaft für mich. Aus diesem Grund bewarb ich mich nach meinem FSJ für das Studium „Lehramt für sonderpädagogische Förderung“ an der Uni Köln und mittlerweile bin ich sogar stolze Besitzerin des Bachelor of Arts!

Neben zwei Förderschwerpunkten studiere ich als Sonderpädagogikstudentin in Köln auch zwei Unterrichtsfächer. Ich habe mich für die Fächer Deutsch und Englisch entschieden, weil diese mir in der Schule immer am meisten Spaß gemacht und positive Erinnerungen bei mir hinterlassen haben. Durch Englisch muss ich, da das Land NRW es so vorsieht, während meiner Studienzeit zu einem beliebigen Zeitpunkt mindestens 90 Tage im englischsprachigen Ausland verbringen. Der Übergang vom Bachelor in den Master entpuppte sich als der für mich perfekte Zeitpunkt, um meinen Auslandsaufenthalt zu absolvieren und so bewarb ich mich im Sommer 2023 über meine Uni für ein Auslandspraktikum an einer irischen Grundschule.

Ich musste zum Glück nicht lange auf eine Rückmeldung zu meiner Bewerbung warten und obwohl ich durch die hohe Bewerber*innenzahl nicht sehr zuversichtlich war, fand ich kurze Zeit später in meinem Posteingang tatsächlich die Zusage für ein dreimonatiges Praktikum an der Schule in Irland (genauer gesagt in Dublin). Auch wenn mir der Schritt, mein vertrautes Umfeld, meine Familie und meine Freund*innen für drei Monate zu verlassen, nicht ganz leicht fiel, bin ich im Nachhinein sehr froh, dass ich es trotzdem getan habe. Zu meinem großen Glück musste ich mich nicht von allen meinen Liebsten vor meiner Abreise verabschieden. Nach einigen Mails und Zoom-Meetings mit dem University College Dublin wurde wenige Monate vor meinem geplanten Abflugdatum klar, dass auch mein Freund Matthias (den ich übrigens dank des Nellys kennengelernt habe J) einen Praktikumsplatz in Dublin ergattern konnte. So konnten wir uns auf drei aufregende Monate zusammen in Irland freuen und fieberten gemeinsam auf diese Zeit hin.

Im März 2024 sind wir dann gemeinsam in unser Auslandsabenteuer aufgebrochen und konnten bis Anfang Juli das wunderschöne Land zusammen erkunden und die irische Kultur kennenlernen. Wir haben von Dublin aus Kurztrips nach Belfast und Galway unternommen, wo wir atemberaubende Klippen bestaunen durften, sind in Pubs in der Dubliner Innenstadt eingekehrt und haben es uns am Strand mit einem Eiskaffee gutgehen lassen. Aber natürlich habe ich auch viel Zeit an meiner Praktikumsschule verbracht. Drei Monate lang durfte ich die Senior Infants (das sind die fünf- bis sechsjährigen Schulkinder in Irland) begleiten und unterstützen und ich habe es sehr genossen! Ich habe während meines Praktikums wertvolle Praxiserfahrung gewinnen können und durfte die Schulklasse sogar für mehrere Tage komplett alleine unterrichten, was eine großartige Übung und Ehre für mich war. Mein Praktikum hat mich auch darin bestärkt, dass meine Studiums- und Berufswahl immer noch die richtige Wahl für mich ist und mich ordentlich für die letzten anstrengenden und herausfordernden
Meter meiner Ausbildung motiviert!

Mittlerweile bin ich bereits seit einigen Wochen wieder zurück in der Heimat und blicke mit vielen schönen Erinnerungen auf meinen Auslandsaufenthalt zurück. Irland hat uns richtig in seinen Bann gezogen und wir werden definitiv wiederkommen! Jetzt steht für mich allerdings erst einmal das erste Mastersemester an, bevor es für mich dann im Februar 2025 ins fünfmonatige Praxissemester geht und ich werde mich bei der ein oder anderen stressigen Klausurvorbereitung sicherlich wieder zurück ins grüne Irland und bunte Dublin träumen.

Was ich euch jetzt zum Schluss noch mit auf den Weg geben möchte: Die eigene Komfortzone zu verlassen und den Schritt in einen Auslandsaufenthalt zu wagen, lohnt sich absolut! Und ich hätte nicht gedacht, dass ich das einmal sagen würde! 😉

Alles Liebe
Eure Sophie

Sophie Gutsche

Abitur2019